Was ist die Innungskrankenkasse?
In Deutschland gibt es mehrere Arten der Gesetzlichen Krankenkasse. Diese sind die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), die Betriebskrankenkassen (BKK), die Ersatzkassen, die Knappschaft und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und die Innungskrankenkasse (IKK). Historisch bedingt sind die meisten Versicherten auch Handwerker. Dank der Krankenkassen-Wahlfreiheit seit 1996 ist jede IKK für alle Versicherten geöffnet.
Die meisten Innungskrankenkassen entwickelten sich aus den sogenannten Gesellenbruderschaften. Das waren selbstständige Handwerkergesellenorganisationen, die zunächst wie Gewerkschaften und dann auch wie Krankenkassen funktionierten. Das war wichtig, als um 1883 durch Reichskanzler Otto von Bismarck die erste gesetzliche Krankenversicherung eingeführt wurde. Seit dieser Zeit ist die IKK eine gesetzliche Zuweisungskasse. Das bedeutet, die Handwerkerinnungen hatten die Möglichkeit, sich einer Innungskrankenkasse anzuschließen. Gehörte ein Betrieb einer solchen Trägerinnung an, waren die dort Beschäftigten automatisch auch Mitglieder der IKK.
Das änderte sich 1996 durch die Öffnung der Krankenkassen und die freie Wahlmöglichkeit. Allerdings gibt es einige IKK nur in bestimmten Bundesländern für dort wohnende oder arbeitende Personen. Die meisten Innungskrankenkassen fusionierten und es gibt nur noch sechs:
- Bundesinnungskrankenkasse Gesundheit
- IKK classic
- IKK gesund plus
- IKK Südwest
- Innungskrankenkasse Brandenburg und Berlin
- Innungskrankenkasse Nord
Die Vorteile der Innungskrankenkasse
Innungskassen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts. Der Vorteil von Innungskrankenkassen liegt in der Selbstverwaltung durch den Verwaltungsrat mit Versicherten- und Arbeitgebervertretern. Die vom Verwaltungsrat gewählten IKK-Vorstände führen die laufenden Geschäfte. Einige IKKs agieren überregional für zwei oder mehrere Regionen oder sogar national. Die IKK betreut in Deutschland etwa 5,5 Millionen Krankenversicherte, was einem Marktanteil von 7,8 Prozent entspricht.
Die Gemeinsame Vertretung der Innungskrankenkassen
2008 schlossen sich die Bundesinnungskrankenkasse Gesundheit, Innungskrankenkasse Brandenburg und Berlin, IKK gesund plus, IKK Niedersachsen, IKK Nordrhein, Die nord- und mitteldeutsche IKK, IKK Thüringen und Vereinigte IKK als Gemeinsame Vertretung der Innungskrankenkassen e.V. (IKK e.V.) zusammen. Die IKK Baden-Württemberg und Hessen und IKK Sachsen gründeten im selben Jahr eine Arbeitsgemeinschaft und sind seit 2010 in die IKK e.V. integriert.
Ziel der IKK e. V. ist es, eine solidarisch und paritätisch finanzierte GKV zu erhalten. Ein weiteres Ziel ist ein selbständiges handwerks- bzw. mittelstandsnahes Krankenkassensystem.